Ein kleiner Teekochervergleich: Sage STM800 vs Emerio WK-122248
Ich habe letztes Jahr den Teekocher STM800 von Sage zum Geburtstag bekommen. Ich hatte diesen von einer Arbeitskolleging empfohlen bekommen und war länger um ihn herumgetänzelt. Insbesondere, da es noch günstigere Alternativen gab und ich mir unsicher war, ob sich der Mehrpreis von 130-160€ zum Sage lohnt.
Das Geschenk hat sich als absoluten Segen erwiesen.
Normalerweise trank ich bis dahin hauptsächlich Limonaden, Eistee etc. Aber ich habe schon immer gerne (guten und hochwertigen) Tee getrunken. An den Wochenenden habe ich mir meistens zum Frühstück eine Tasse Tee gemacht. Und bei der Arbeit trinke ich auch gerne 1-2 Tassen a 900ml. Nur Zuhause eher nicht.
Dann kam der Sage ins Haus (bzw in die Wohnung) und seitdem hat sich das verhalten zuhause geändert. In der Regel koche ich mir damit 1,2l und gieße mir das in eine Thermoskanne. Die wird dann über den Abend hinweg ausgetrunken. Für mich, als jemand der immer zu wenig trinkt, ist das perfekt. So komme ich locker auf meine 3l Flüssigkeit am Tag und ich sehe es als genuss an.
Nun sollte so ein Gerät allerdings auch für den Arbeitsplatz angeschafft werden. Da wollte ich aber nicht so viel Geld ausgeben und habe mich für eines dieser Billigen Modelle entschieden, welche wohl alle auf der selben Hardware basieren und nur einen anderen Namen aufgeklebt haben.In meinem Fall "Emerio WK-122248".
Ich wusste schon vor dem Kauf, dass das Teesieb nicht unbedingt das beste ist. In den Amazon Reviews wurde geschrieben, das es etwas zu klein ist. Auch sah es auf den Bildern etwas billig aus, im Vergleich zu dem Sieb des Sage.
Ich hatte allerdings gehofft, das Sieb das Sage nachbestellen zu können und dann in den "billigeren" Kocher einzubauen.
Das wurde allerdings nichts. Der Korb hält magnetisch an der Metallführung innerhalb des Glaszylinders in dessen sich ein gegenteilig gepolter Magnet befindet. Der Korb des Sage ist genau gegenteilig Polarisiert wie der der Billigvariante.
Also blieb mir nichts anderes übrig als mit diesem vorlieb zu nehmen und mich darauf einzulassen.
Die Brüheinstellungen
Der Sage und auch der Emerio haben relativ ähnliche Einstellmöglichkeiten.
Die Temperaturregelung funktioniert bei beiden in 5ºC Schritten.
Die Zeiteinstellung in 30 sek. Schritten von 0-10 Minuten. Wohingegen der Sage dann noch eine Manuelle einstellung zum Heben des Teekorbes hat. Dies hat der Emerio nicht, was ich durchaus etwas schade finde, da ich zB früchtetee gerne länger als 10 Minuten ziehen lassen wollen würde.
Desweiteren gibt es diverse Presets für bestimmte Teesorten sowie eine Customeinstellung.
Dann hat der Sage noch eine funktion den Teekorb ständig auf und ab zu fahren, was der Emerio nicht. kann. Der Korb fährt in etwa in 10-15 sekunden von unten nach oben und wieder runter. Die Funktion neheme ich gerne bei groben Teeblättern, dadurch öffnen diese sich etwas besser und können gleichmäßiger ziehen.
Der Teekorb
Der Korb des Emerio wirkt im vergleich zu dem von Sage recht Billig. Das Sieb, ist super dünn, recht flexibel und fein gelöchert.
Beim Abnehmen des Deckels habe ich jedes mal angst, das Plastik welches den Korb in Form hält, zu zerbrechen. Und ich fürchte, eines Tages wird das passieren. Ein Ersatzsieb wird meine wissens auf Amazon nicht angeboten. Nur auf den jeweiligen Homepages der Billigmarken. Den vom Sage habe ich hingegen auf Amazon schon gefunden.
Beim Herausnehmen des Siebes, ist mir aufgefallen, das ich mir beim Emerio viel häufiger die Finger verbrenne als beim Sage. Ich kann nicht sagen weshalb das so ist, aber es ist reproduzierbar.
Das feine Lochraster des Emerio hingegen hat auch seinen Vorteile, da, insbesondere bei feinem Tee, dieser nicht so einfach durch das Sieb fällt als beim Sieb des Sage. Dieser ist doch relativ Grobmaschig. Bei einem meiner Lieblingstees, dem five 'o Clock tea von TeeGschwender ist das durchaus etwas störend. Der Tee selbst ist nur etwas größer als Kaffeepulver und landet so auch außerhalb des Siebs. Beim Emerico entwischt auch etwas Teesatz, aber nicht so viel.
Ich musste auch feststellen, das der kleinere Korb, von der Größe her, in den meisten Fällen ausreicht. Nur bei größeren Teeblättern, welche gut "gefaltet" sind und bei groben Früchtetee wird es eng. Besonders, wenn man wie ich, seinen Tee sehr stark trinkt.
Wer also zum Beispiel handgerollten weißen Tee trinkt, sollte zum Sage greifen.
Die Reinigung
Was die Reinigung angeht, sind beide Geräte absolut beschissen. Der Sage allerdings etwas weniger als der Emerio.
Schwarztee färbt so oder so alles sehr gerne ein. Beim Sage ist der Heizboden wohl noch aus einem Recht hochwertigem und glatten Metall. Darauf bleibt erstaunlich wenig kleben. Nichteinmal Kalk. Und damit habe ich hier normalerweise riesige Probleme. Ich habe hier 18,5 ºdH und normalerweise kann ich meinen Wasserkocher nach 3 Mal aufkochen direkt wieder entkalken, so habe ich den Teekocher auch nach 20-30 mal noch nicht ein einziges mal entkalken müssen. Lediglich eine Verfärbung am heizboden konnte ich beobachten.
Beim Emerio ist das allerdings alles etwas extremer. Der Heizboden ist auch nach 1-2 Schwarztee schon sehr braun. Sauber machen ist fast unmöglich und nach nun ca 30 Kannen, sieht dieser Rostbraun aus und ist rau.
Die Führung des Teekorbs ist auch beim Sage aus einem etwas billigeren Blech gefertigt und rauer. Wird dadurch etwas schneller Dunkel. Beim Emerio ist das relativ ähnlich. Von hinten kann man die Führung außerdem kaum reinigen.
Der Deckel
ich muss leider noch ein paar worte zum Deckel des Emerio verlieren. Dieser besteht mitnichten aus einem Stück, den man einfach auf den Kocher aufsetzt. Viel mehr ist dieser zweiteilig. Er besteht aus einem äuseren Ring und einem inneren Deckel welcher mit einer art "Schnellverschluss" eingedreht wird.der innere Deckel kann allerdings nur in einer Position in den Ring eingelegt werden. Das Problem dabei ist, dass man dir richtige Richtung am Deckel nicht sieh.
In meinen Augen ist es auch absolut unnötig den inneren Deckel abzunehmen.
Leider ist der Schnellverschluss des Emerios auch von schlechter Verarbeitungsqualität und so ist er mir auch schon einmal rausgefallen, weil der verschluss nicht richtig gehalten hat.
Schlusswort
Letztendlich macht sowohl der Sage als auch der Emerio guten Tee. Den Sage bekommt man manchmal für rund 165€, den Emerio bzw ein baugleiches Modell einer anderen Marke für 70€. Da muss jeder selbst für sich entscheiden ob es einem der Aufpreis wert ist, ich würde allerdings immer zum Sage raten.
Sowohl Haptik als auch Optik machen einen signifikant hochwertigeren eindruck, der Teekorb ist größer, qualitativ viel hochwertiger und der Deckel des Emerio ist manchmal echt sehr störend. Außerdem sieht der Sage auch nach sehr viel Tee noch akzeptabel vom "Bräunungsgrad" aus.
Sinn macht ein Teekocher allerdings nur wirklich, wenn man mehr als eine Tasse Tee kochen möchte. Unter 500ml Wasser braucht man es bei keinem der beiden Kocher versuchen.